„Ich hatte in meinem bisherigen Leben noch nie den Eindruck, dass ich stolz sein sollte auf unsere Bundesregierung. Und doch war ich stolz auf Angela Merkel, als sie 2015, vor genau zehn Jahren, angesichts der Not vieler, vor allem aus Syrien geflohener, Menschen versprach: Wir schaffen das!“, so begann Peter Kossen, Vorsitzender der „Aktion Würde und Gerechtigkeit“ seinen Jahresbericht bei der Mitgliederversammlung in dieser Woche. Weiter führte Kossen aus: „Wenn eine Gesellschaft durch Krisen besonders herausgefordert wird, werden Randgruppen gesucht und gefunden, denen man die Schuld für die Misere geben kann.“ Das geschehe aktuell wieder in Deutschland. Migranten gerieten unter Generalverdacht, würden Projektionsfläche diffuser Ängste und ungelöster gesellschaftlicher Probleme. „Die Wahrheit ist: Es hat eine enorme Entwicklung bei der Integrationsfähigkeit und der Qualität der Integrationsangebote gegeben. Populistische Forderungen zum Thema Migration blenden das bewusst aus. Auch Politiker von Parteien, die sich für die bürgerliche Mitte halten, schwimmen auf dieser Welle mit und nehmen dafür die kollektive Diskriminierung von Migranten in Kauf“, so Kossen; und er fragte: „Warum überhaupt müssen Migranten besser integriert sein als hier Aufgewachsene?“ Welchen Beitrag der Verein „Aktion Würde und Gerechtigkeit“ zur gelingenden Integration durch die Beratung von vornehmlich Arbeitsmigranten leistet, wurde in den Berichten der ehrenamtlich und hauptamtlich Mitarbeitenden deutlich. Rechtsberatung, Sozial- und Integrationsberatung und Sprachkurse sind die Schwerpunkte der Vereinsarbeit. Mitarbeiterinnen mit eigenem Migrationshintergrund erklärten der beeindruckten Versammlung, worin ihre Motivation besteht, sich in diesem Arbeitsfeld zu engagieren. Mit einstimmigen Voten wurden von den Anwesenden Peter Kossen als Vorsitzender, Pia Dömer als Stellvertreterin und Torsten von Düllen als Beisitzer im Vorstand in ihren Ämtern für weitere drei Jahre bestätigt. Im zweiten Teil des Abends gaben die Gitarristin Nadia Kossinskaja und der Querflötist Gary Woolf den Anwesenden ein virtuoses und furioses Konzert, das die begeisterte Versammlung am Ende eines langen Tages mit stehendem Applaus honorierte. Seinen Jahresbericht beschloss Peter Kossen mit den Worten: „Wir stellen uns der weit verbreiteten kollektiven Diskriminierung von Migration und Migranten entgegen. Wir wollen mit unserer Vereinstätigkeit Migranten stark machen, damit ihre Integration gelingt. Es gibt keinerlei Rechtfertigung für moderne Sklaverei und Mietwucher in dieser Region und nirgendwo. Es geht anders! Es geht besser! In einer unmenschlichen Maschinerie von Ausbeutung und Abzocke wollen wir als „Aktion Würde und Gerechtigkeit“ Sand im Getriebe und Bremsklotz sein! Sind Sie weiterhin dabei?“
Foto: (Aktion Würde und Gerechtigkeit) Der Vorstand v. l.: Renate Tanner, Peter Kossen, Pia Dömer, Wolfgang Kollek, Torsten von Düllen
Der Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden Peter Kossen kann hier nachgelesen werden.