Pressemitteilung: „Corona-Ausbruch: Aktion Würde und Gerechtigkeit prangert Arbeits- und Wohnverhältnisse an“
„Und wieder ist es die Fleischindustrie, und wieder sind es die bekannten Unterkünfte!“ Claudia Lütkeschümer von der Beratungsstelle des Vereins „Aktion Würde und Gerechtigkeit“ an der Rahestraße in Lengerich hat den Landkreis Osnabrück eingeschaltet und sich bei der Stadt Lengerich informiert: Viele der an Corona Erkrankten arbeiten bei einem Großschlachthof in Georgsmarienhütte und wohnen in einschlägig bekannten Unterkünften für Arbeitsmigranten in Lengerich.
Erst vor vierzehn Tagen hatte der Verein ein Austauschtreffen von Akteuren der Integrationshilfe in Lengerich und Umgebung organisiert. Prekäre Wohnverhältnisse unter menschenunwürdigen und gesundheitsschädlichen Bedingungen waren dort ausführlich beschrieben worden. „Leider hat sich sehr schnell herausgestellt, dass nichts übertrieben wurde: Arbeitsmigranten sind aufgrund ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen faktisch Mitbürger minderen Rechts“, sagt Peter Kossen, Vorsitzender des Vereins. „Dass Rumänen und Bulgaren für das billige Fleisch und die billige Dienstleistung gefährdet, entrechtet und verschlissen werden, nimmt die Gesellschaft offensichtlich in Kauf. Wir brauchen aber dringend mehr Kontrollen der Betriebe und Unterkünfte!“, ergänzt Kossen.
Der Verein „Aktion Würde und Gerechtigkeit“ fordert Wertschätzung gegenüber den Arbeitsmigranten sowie Integrationshilfen wie Sprachkurse und menschenwürdige, bezahlbare Wohnungen, die geeignet seien zur Regeneration. Dieses Grundrecht sichere der freie Markt nicht ab, wie der jüngste Corona-Ausbruch auf empörende Weise zeige. „Wer 11 Stunden am Tag und 6 Tage in der Woche in der Fleischindustrie oder im Paketdienst schuftet und in überbelegten und überteuerten Bruchbuden haust, gehört zur Hochrisikogruppe in der Pandemie!“, so der Verein, der Würde und Gerechtigkeit für die Arbeitsmigranten einfordert.“
Peter Kossen
Kolpingstraße 14
49525 Lengerich
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kossen@bistum-muenster.de