Peter Kos­sen for­dert eine bes­se­re Auf­klä­rung und die schnellst­mög­li­che Imp­fung der gro­ßen Grup­pe ost- und süd­ost­eu­ro­päi­scher Arbeits­mi­gran­ten. 

Risi­ko­grup­pe ohne Schutz

„Auf­grund viel­fach unmensch­lich har­ter Arbeits­be­din­gun­gen in der Fleisch­in­dus­trie, in Aus­stall­ko­lon­nen oder als Paket­zu­stel­ler haben wir es zu tun mit einer Viel­zahl von Infek­tio­nen und schwe­ren und töd­li­chen Ver­läu­fen der Coro­na-Erkran­kung bei den Arbei­tern und Arbei­te­rin­nen in die­sen Bran­chen“, so Kos­sen. Er ver­weist auf die andau­ernd hohen Infek­ti­ons­zah­len im Umfeld der Fleisch­in­dus­trie. „Die Tota­ler­schöp­fung die­ser Men­schen ist die Nor­ma­li­tät. Als Weg­werf­men­schen wer­den sie ver­schlis­sen und in gro­ßer Zahl infiziert!“

Behau­sun­gen als Gefahrenquelle

In den Schrott­im­mo­bi­li­en, die häu­fig als Unter­kunft dien­ten, und ihren oft viel zu klei­nen, schlecht belüf­te­ten und mehr­fach beleg­ten Zim­mern fin­de man nicht sel­ten aus­ge­präg­te Schim­mel­be­lä­ge an den Wän­den, direkt neben den Prit­schen. Erschwe­rend hin­zu kom­me die Tat­sa­che, dass zuneh­mend gan­ze Fami­li­en von Arbeits­mi­gran­ten mit ihren Kin­dern in gesund­heits­ge­fähr­den­den Unter­künf­ten haus­ten. Kos­sen erin­nert an einen Erlass des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Arbeit und Sozia­les mit dem Titel: „SARS-CoV-2-Arbeits­schutz­stan­dard“. Die­ser Erlass ist schon ein Jahr alt. Er ord­net unter Punkt II.5 („Infek­ti­ons­schutz­maß­nah­men für Sam­mel­un­ter­künf­te“) an:

„Für die Unter­brin­gung in Sam­mel­un­ter­künf­ten sind mög­lichst klei­ne, fes­te Teams fest­zu­le­gen, die auch zusam­men­ar­bei­ten. (…) Grund­sätz­lich ist eine Ein­zel­be­le­gung von Schlaf­räu­men vor­zu­se­hen. Eine Mehr­fach­be­le­gung von Schlaf­räu­men ist grund­sätz­lich nur für Part­ner bzw. enge Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge statt­haft. Es sind zusätz­li­che Räu­me zur früh­zei­ti­gen Iso­lie­rung infi­zier­ter Per­so­nen vorzusehen…“

Kos­sen sagt: „Ich kann nicht erken­nen, dass die Umset­zung die­ser wich­ti­gen Vor­schrift irgend­wo kon­trol­liert wird.“

Wer küm­mert sich?

Die man­geln­de Sprach­kennt­nis ver­schär­fen das Pro­blem, so Kos­sen. „Vie­le spre­chen wenig oder gar nicht Deutsch. Da kom­men Infor­ma­tio­nen, War­nun­gen und Sicher­heits­vor­schrif­ten nur bruch­stück­haft oder über­haupt nicht bei den Adres­sa­ten an. Not­wen­di­ge Infor­ma­tio­nen zur Pan­de­mie und zur Imp­fung dage­gen errei­chen die Arbeits­mi­gran­ten viel­fach nicht“, so Kos­sen. „Sie leben in einer dunk­len Par­al­lel­welt, sind eine Geis­ter­ar­mee! Wer küm­mert sich? Wer trägt Sor­ge dafür, dass nicht gera­de die in gro­ßer Zahl durch das Netz fal­len, die beson­ders gefähr­det sind?“

Peter Kos­sen
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