Das Land Nord­rhein-West­fa­len unter­stützt die Arbeit des gemein­nüt­zi­gen Ver­eins „Akti­on Wür­de und Gerech­tig­keit“ mit der zwei­jäh­ri­gen Finan­zie­rung einer hal­ben Juris­ten­stel­le. Der Bescheid dar­über ist Anfang der Woche den Ver­ant­wort­li­chen zuge­sandt wor­den. Der Ver­ein berät Arbeitsmigrant*innen aus Ost- und Süd­ost­eu­ro­pa, die in der Fleisch­in­dus­trie, in der Logis­tik, in der Gebäu­de­rei­ni­gung und ande­ren Bran­chen häu­fig aus­ge­beu­tet und abge­zockt wer­den. Die kos­ten­lo­se Bera­tung befasst sich mit Pro­ble­men wie vor­ent­hal­te­nem Lohn, nicht gewähr­tem Urlaub oder Kün­di­gung im Krank­heits­fall, aber auch mit Miet­wu­cher, Ver­stö­ßen gegen Arbeits­schutz­be­stim­mun­gen oder Höchst­ar­beits­zei­ten. Die Betrof­fe­nen wer­den, wenn nötig, bis vor Gericht beglei­tet und vertreten.

Minis­te­ri­um för­dert neu­en Ansatz

Das Minis­te­ri­um für Arbeit, Gesund­heit und Sozia­les in Düs­sel­dorf hat­te die För­de­rung in Aus­sicht gestellt und ange­scho­ben, um in einem Pilot­pro­jekt die­sen viel­ver­spre­chen­den Ansatz her­vor­zu­he­ben und auf sei­ne Wirk­sam­keit hin zu über­prü­fen. „Einen Juris­ten, der als Arbeits­recht­ler lang­jäh­ri­ge Erfah­run­gen mit­bringt und die Sache unse­res Ver­eins im Sin­ne der Kli­en­ten voll unter­stützt, haben wir bereits gefun­den“, sagt Hei­ner Ver­horst, selbst Jurist und Vor­stands­mit­glied; und er ist sicher: „Die För­de­rung durch das Land erhöht deut­lich unse­re Schlag­kraft!“ Das Minis­te­ri­um sei sehr inter­es­siert an den Erfah­run­gen des Vereins.

 

Arbeitsmigrant*innen stark machen!

Peter Kos­sen ist Vor­sit­zen­der des Ver­eins und erklärt: „Die Skla­ven­trei­ber und Abzo­cker der Arbeits­mi­gran­ten in der Regi­on und dar­über hin­aus kön­nen sich warm anzie­hen. Bis­her galt: Wo kein Klä­ger, da kein Rich­ter. Das ist vor­bei! Wir machen die Betrof­fe­nen stark, damit sie ihre Rech­te ein­kla­gen kön­nen.“ Der Ver­ein „Akti­on Wür­de und Gerech­tig­keit“ wur­de Anfang 2019 gegrün­det und hat weit mehr als 200 Mit­glie­der aus ganz ver­schie­de­nen Regio­nen. „Der Miss­brauch von Werk­ver­trags- und Leih­ar­beit zum Zweck von Lohn- und Sozi­al­dum­ping empört unse­re Mit­glie­der und ehren­amt­li­chen Mitarbeiter*innen täg­lich von Neu­em. Men­schen wer­den ange­mie­tet, ver­schlis­sen und dann ent­sorgt – wie Maschi­nen­schrott“, weiß Hei­ner Ver­horst aus all­täg­li­cher Erfah­rung. „Wir wol­len dazu bei­tra­gen, dass sie hier gute Arbeit und men­schen­wür­di­ge Woh­nun­gen fin­den und dass ihre Inte­gra­ti­on gelingt. Und dies umso mehr, als sie zuneh­mend ihre Fami­li­en nach­zie­hen, um dau­er­haft hier zu leben.“

 

Öffent­lich­keit herstellen!

Öffent­lich­keits­ar­beit ist ein wei­te­res wich­ti­ges Auf­ga­ben­feld des Ver­eins. Das Unrecht und die Ver­ant­wort­li­chen beim Namen zu nen­nen, moder­ne Skla­ve­rei sicht­bar zu machen und die Untä­tig­keit des Staa­tes zu skan­da­li­sie­ren, ist dem Vor­sit­zen­den und sei­nen Mitstreiter*innen ganz wich­tig. „Gera­de jetzt, da die CDU/C­SU-Bun­des­tags­frak­ti­on das ver­spro­che­ne und über­fäl­li­ge Arbeits­schutz­kon­troll­ge­setz für die Fleisch­in­dus­trie ver­zö­gert und mit der wei­te­ren Ermög­li­chung der Leih­ar­beit ein gro­ßes Schlupf­loch ein­baut, braucht es die Sen­si­bi­li­sie­rung und den Druck der Öffent­lich­keit“, sagt Peter Kos­sen. „Der Sieg der Leih­ar­beits-Lob­by wäre ein Skan­dal! Die Bevöl­ke­rung erwar­tet, dass der mafiö­se Sumpf der Men­schen­schin­de­rei end­lich aus­ge­trock­net und die Arbeitsmigrant*innen wirk­sam geschützt wer­den vor Aus­beu­tung und Mietwucher.“

Koope­ra­ti­ons­part­ner profitieren

Der Ver­ein „Akti­on wür­de und Gerech­tig­keit“ ist über­re­gio­nal tätig und arbei­tet zusam­men mit Bera­tungs­stel­len ähn­li­cher Aus­rich­tung. Ein reger Aus­tausch wird gepflegt, Reich­wei­te und Wirk­sam­keit sind dadurch deut­lich erhöht. Die Arbeit des Juris­ten im Rah­men der Ver­eins­tä­tig­keit wird auch den Koope­ra­ti­ons­part­nern zugutekommen.

Akti­on Wür­de und Gerechtigkeit
Rahe­stra­ße 29
49525 Lengerich

Peter Kos­sen, Vorsitzender
05481 8461592
kossen@bistum-muenster.de